† 28. März 2017
25.03.2016
Wichtel – fast blind, fast taub, etwas wackelig auf den Beinen und ein wenig senil – unser „Neuer“ aus Berlin!
Wichtel – Eine spontane Entscheidung
Das Schicksal dieses Hundes hat uns so sehr berührt, dass wir nicht nein sagen konnten, als wir um Hilfe gebeten wurden.
Am 29. Februar erhielten wir wieder einmal, wie mehrmals in der Woche eine Mail, wo wir um Hilfe gebeten wurden.
In dem Text stand, dass es sich um einen fast 16 Jahre alten Tibet Terrier handle, Seh- und Hörvermögen eingeschränkt, sonst relativ fit. Nierenwerte leicht negativ, Zähne in schlechtem Zustand. Allerdings könne man das nicht mehr positiv beeinflussen. Besitzerin ist Ende Februar verstorben, Sohn kann ihn wegen Berufstätigkeit nicht behalten. Hund bleibt nicht allein und bellt dann ständig in der Wohnung. Ich habe mit dem Sohn der verstorbenen Besitzerin gesprochen und es war sofort klar, dass wir helfen mussten. Wir machten sogleich einen Termin für den Hund bei unserer Tierärztin.
Wichtel - Die Überraschung
Vier Tage später, am 3. März, brachte der Sohn den Hund zu unserer Tierärztin und wir haben den Hund übernommen, der ein reinrassiger Tibet-Terrier von einem Züchter sein sollte.
Beim Tierarzt stellte sich heraus, dass der Hund verfloht und sein Fell verfilzt war. Er hatte am Rücken überall kahle Stellen. Ein Test ergab, dass seine Augen tränen, weil sie zu wenig Tränenflüssigkeit produzieren. Seine Zähne waren in katastrophalem Zustand. Wir ließen gleich ein großes Blutbild machen und er wurde gegen Flöhe behandelt.
Wichtel - Jetzt drei Wochen bei uns
Erstmal haben wir ihn 24 Stunden separiert, bis alle Flöhchen tot waren, haben ihn am nächsten Tag gebadet und ihm etwas von seinem verfilzten Fell weggeschnitten.
Die ersten Nächte konnten wir nicht schlafen, denn er hat nur gebellt und herzerweichend gejault und gejammert. Er wusste nicht wo er war, erkannte uns nicht, er stieß überall dagegen, gegen Tische, Stühle, sogar gegen unsere Katzen. Die sahen ihn allerdings nur höchst verwundert an, taten ihm aber nichts und haben sich inzwischen an sein sonderbares Verhalten gewöhnt.
Ein paar Tage später sah es schon anders aus. Die ganze Nacht durch schläft er jetzt und weint nicht mehr. Wenn wir vom Einkaufen zurückkommen, wedelt er, wenn er uns riecht, ganz langsam mit seinem Schwänzchen und freut sich.
Er teilt sich nun mit Cera, der alten Beagle Hündin, die es auch lieber ruhig mag, zwei Zimmer und den Vorgarten. In dem großen Rudel mit den anderen Hunden würde er, da er kaum etwas sehen oder hören kann, nicht zurechtkommen.
Am 22. März haben wir seine Zähne unter Narkose sanieren lassen. Jetzt hat er keinen schlechten Mundgeruch mehr und Cera akzeptiert ihn auch schon mehr als zuvor.
Wenn es wärmer wird bekommt er von uns einen Sommerhaarschnitt. Dann sind hoffentlich die kahlen Stellen auf seinem Rücken verschwunden und er hat etwas zugenommen an Gewicht. Die Augensalbe bekommt er von nun an zweimal täglich.
Wichtel – Ein neuer Name für einen alten Hund
Wir haben diesem Hund einen neuen Namen gegeben. Nicht, dass es für ihn wichtig wäre, denn er hört sowieso kaum noch etwas, aber es war für uns wichtig. Für ihn hat jetzt ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Jetzt ist er bei uns Zuhause und das hat er trotz seines hohen Alters so schnell akzeptiert. Jetzt heißt er Wichtel.
Oft läuft er ständig hin und her, bleibt dann plötzlich stehen und starrt aus seinen fast blinden Augen nach oben an die Decke. Na ja, das ist wohl so, wenn man senil wird, man wird etwas sonderlich, ist bei den Tieren auch nicht anders als bei den Menschen.
Er ist eben ein kleiner, alter Wichtel, den man einfach liebhaben muss. Wir hoffen, dass er noch lange bei uns sein wird.
Beate Busse